Die Problematik der Charity Konzerte

Die Autorin hat vor kurzem einen Beitrag über ein Charity Konzert Abend gelesen, indem es der eingeladenen Solisten vorgeworfen wurde eine Gage verlangt zu haben, obwohl das Amateur Orchester kostenlos mitmachte. Danach war sie sich nicht mehr sicher, ob der Unterschied zwischen Berufs- und Hobby Musiker allen klar ist. So versucht sie jetzt ihre eigene Definition für diese zwei Begriffe aufzustellen:

Ein Hobby Musiker ist jemand, der einen –nicht Musik bezogenen- Beruf hat, (wie z.B. Tischler oder Manager), wofür er jeden Monat bezahlt wird, und der einen Teil seiner Freizeit freiwillig dazu „opfert“, Musik zu machen. Wenn er im Musikverein ist, zahlt er sogar einen Monats- oder Jahresbeitrag. Es beruht auf dem gleichen Prinzip wie bei einer Amateur Schauspiel Gruppe oder beim Bowling Verein dabei zu sein. Man tut es nicht, um damit Geld zu verdienen. Man möchte ausschalten und Spaß haben.

Ein Berufsmusiker ist jemand, der meistens von der Kindheit an hart dafür arbeitet, Musiker zu werden. Er studiert sein Gebiet auf der Universität und absolviert, wie Anwälte oder Ärzte es tun. Ein Berufsmusiker verdient sein Geld mit Konzerten und geht in seiner Freizeit anderen Hobbys nach.

Charity Konzerte sind zurzeit sehr in, und in der Regel wird es von den auftretenden Künstlern erwartet, auf ihren Gagen zu verzichten. Weltberühmte Persönlichkeiten wie Plácido Domingo oder Lady Gaga können es sich leisten im Jahr bei mehreren solchen Veranstaltungen mitzumachen, da sie im Rest des Jahres genügend- sehr gut bezahlte- Auftritte haben. Alle anderen brauchen ihren Gagen, wie auch Nicht-Musiker ihren Monatslohn. Wie oft wären Sie als Friseur bereit mit eigenen Utensilien, Fahrtkosten, Unterkunft und Pflege –die Sie alles selber zahlen- die Haare der Dorfbewohner gratis zu machen?

Bei Charity Veranstaltungen sollte man Einiges bedenken:
-Wie qualitativ möchte ich den Abend gestalten?
Wenn ich den auftretenden Künstlern gar nichts zahlen will, muss ich mich mit einer Hobby Gruppe abfinden –die logischerweise nie die Qualität aufweisen werden kann, wie eine Profi Gruppe. Wenn ich einige Berufsmusiker doch dabei haben möchte, muss ich ein wenig Budget für deren Gage mit berechnen. Andauernd hohe Qualität für gar nichts zu verlangen ist utopisch und einfach nicht realisierbar.

– Wenn ich einige Künstler engagiert habe und mit denen ausgemacht habe, dass sie eine Gage bekommen, gehört es sich nicht nachträglich über sie öffentlich zu lästern, weil sie den Mut gehabt haben, das Geld einzustecken. Künstler sagen nicht gratis zu, um nach dem Konzert doch einen Lohn zu verlangen. Künstler entscheiden sich im Voraus, ob sie es sich im Moment leisten können gratis zu arbeiten oder nicht. (Einen Lob -und Dank- über die Leistung der Solisten konnte die Autorin leider gar nicht lesen…) Bei Charity Konzerten kann-und sollte man in erster Linie auf das spenden-freudige Publikum zählen und nicht hoffen, dass man von der nicht ausgezahlten Gagen dann die beträchtliche Summe zusammen bekommt, die in solchen Fällen erwartet wird.

Das Hobby Musiker nicht oder –auf jeden Fall- nicht die gleiche Gage kriegen wie Berufsmusiker, dürfte erst gar kein Thema sein.
Es wäre an der Zeit, dass die Welt den Beruf „Musiker“ akzeptiert und anerkennt, und dass Musiker beginnen mehr Respekt und mehr Gage zu verlangen.

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