Querflöte mit Puder Papier

Was tun wenn die Querflötenklappen schmatzen??? – oder die Wichtigkeit des kompetenten Instrumentenbauers

Dass die Klappen der Querflöte zum Schmatzen beginnen, kennt jeder Bläser. Wenn die Außentemperatur zu niedrig ist und man die warme Luft in die Flöte bläst, entsteht Kondenswasser. Das wird von manchen der Polster, die in die Klappen eingebaut sind, irgendwann aufgesaugt. Oder man übt einfach so viel auf einmal, dass es in der Flöte zu viel Wasser sich ansammelt. Ein typisches Zeichen dafür ist, wenn am Ende der Flöte das Wasser raus tröpfelt u./o. bei der Klappe linke Hand Zeigefinger ein Wasserfilter sich bildet. Manche Töne klingen dann nur bedeckt oder gar nicht mehr. Sehr häufig ist ein schmatzendes Geräusch auch zu hören. Unter normalen Umständen reicht es, die Querflöte mit dem Tuch komplett durch zu putzen und die Feuchtigkeit bei den betroffenen Klappen mit Zigarettenpapier aufsaugen zu lassen. So erging es mir selber über 33 Jahre lang.

Allerdings begann mein Leidensweg mit den schmatzenden Klappen letztes Jahr….
Ich habe meine Querflöte bis jetzt nur insgesamt 2-mal generalüberholen lassen müssen. Das erste Mal wurde es von Herrn Kirpal in München gemacht, der leider schon längst in Pension ist. Seine gründliche Arbeit hielt über 10 Jahre. Ich lies die Flöte erneut -anderswo- generalüberholen. 2 der Klappen haben nach 1,5 Jahren zum Schmatzen begonnen, und zwar schon nach dem Spielen von gerade Mal 1 Tonleiter und 1-mal die Terzen. Ich kam nicht einmal bis zu den Dreiklängen, die Klappen haben schon geschmatzt. Ich ging mit der Flöte zurück und bekam folgende Fragen:

  1. ist die Flöte nass geworden?
  2. habe ich in einem zu kalten oder zu warmen Raum geübt?
  3. habe ich die Flöte in einem zu kalten oder zu warmen Raum aufbewahrt?

Es mögen bei einem Kind oder bei einem Amateuren berechtige Fragen sein, aber bestimmt nicht bei Berufsmusikern. Meine Flöte wurde 3 Monate lange immer und immer wieder durchgeputzt, auseinandergenommen und wieder zusammengebaut, aber am nächsten Tag ging alles wieder von vorne los. Ich konnte mich nicht einmal mehr einspielen ohne das nervige Geräusch, geschweige denn Konzerte oder Studio Aufnahmen anzunehmen. Auf meine Verzweiflung begegnete mich nur Ratlosigkeit.

  • Womöglich ein Produktionsfehler bei den Polstern, aber andere mit dem gleichen Produkt sind zufrieden.
  • In der Werkstatt hielt es doch über die 2 Tage, was mache ich denn anders?
  • Es kann nur an meinem Speichel liegen.

Es soll nämlich manchmal vorkommen, dass die chemische Zusammensetzung des Speichels sich ändert und verschiedene Reaktionen beim Instrument auslösen. Das passierte nach Aussage bei bis jetzt einer einzigen Frau, und zwar direkt nach ihrer Schwangerschaft, bei der bekanntlich eine komplette hormonelle Umstellung stattfindet. Dass meine Tochter bereits 5 Jahre alt ist und schon aus diesem einfachen Grund bei mir darüber nicht die Rede sein kann, traf auf taube Ohren. Der letzte Vorschlag war eine erneute komplette Generalüberholung für etliche Hunderte von Euros, die ich selbstverständlich wieder hätte bezahlen sollen. Nachdem ich inzwischen über 100€ für weitere völlig nutzlose Reparaturen ausgegeben habe, wie das Verbiegen der Federn, und mir einiges an Grobheit anhören musste, ging ich zu einem anderen Fachmann.

Er und sein Kolleg waren über all die möglichen Theorien nur verwundert, und konnten die These mit dem Speichel nicht untermauern. Sogar! Sie haben über so etwas noch nie gehört! Eine erneute Generalüberholung? Wozu denn, wenn es doch vor Kurzem gemacht wurde und meine Flöte doch in einem so guten Zustand ist? Meine verbogenen Federn wurden wieder begradigt, und die Lösung für die schmatzenden Klappen hat mir gerade mal 17€ gekostet.

Das große Geheimnis heißt Puder Papier von Yamaha.

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