Ich ging den Weg der Zen Flöte – Lehrreiche Gedanken aus dem Buch

Vor ein paar Tagen entdeckte die Autorin das Buch „Ich ging den Weg der Zen Flöte – Eine spirituelle und künstlerische Autobiographie“ von Ray Broocks. Er beschreibt darin seine persönliche Geschichte mit der traditionellen, japanischen Shakuhachi Flöte. Dieses Instrument wird aus Bambus gemacht und gehalten wird es wie eine Blockflöte. So hat es mit einer klassischen Querflöte nicht viel Gemeinsamkeiten. Also wenn jemand hofft, in diese Richtung etwas darin lesen zu können, der greift hier definitiv nach dem falschen Buch -und wohl auch nach dem falschen Beitrag. Für die Autorin zählt die Geschichte als Motivation, als Grundeinstellung sowohl zum Leben als auch zum Üben.  Mr. Brooks beschreibt die enorme Strenge und Kompromisslosigkeit seiner Sensei (Meister) die aber in den Pausen des Unterrichts als sehr warmherzige Menschen beschrieben werden. Ohne Disziplin und Ernsthaftigkeit kann man Shakuhachi, aber auch andere Instrumente nicht gut erlernen.
Die Flöte wurde im 18.-19.Jhd nur von Komuso Mönche als religiöses Instrument gespielt. Sie praktizierten den Suizen, das meditative Blasen, eine Art Atemschulung mithilfe der Flöte. Es ist üblich, dass Shakuhachi Spieler mindestens einmal ihr eigenes Instrument anfertigen müssen, damit sie lernen welches das beste Material ist, und was eine gute Flöte ausmacht. Die Autorin findet es schade, dass es im klassischen Bereich nicht gerne gesehen wird, wenn Flötisten kleine Justierungen selber in die Hand nehmen. Es werden auch nur selten und nur ganz wenige Kurse angeboten, wo man Fragen stellen, reinschnuppern und die Funktion, Mechanik, Aufbau, Zusammensetzung und Eigenschaften des Materials des Instruments kennen lernen kann.
Es wird auch beschrieben, dass der Sensei für die Japaner nicht nur Lehrer aber auch Mentor ist, „der dir Einleitung und Richtung für dein Leben gibt.“ Die Autorin erlebte selbst gute und weniger gute „Senseis“ und vertritt die Meinung, dass es den Lehrer bewusst sein muss, dass das wirklich produktive Arbeiten und die völlige Hingabe des Schülers nur dann funktioniert, wenn der Schüler eine innerliche Beziehung zum Lehrer aufbauen und auf die Unterstützung seines Lehrers zählen kann, in welchem Bereich des Lebens auch immer. (Diese Art zu Arbeiten ist im Musikschulbereich kaum durchführbar. Umso mehr kann es auf Universitätsniveau von Bedeutung sein!)
Einer der Themen ist die Zirkuläratmung. Die Technik den Backen auf zu blasen und so die Kreisatmung aufrecht zu erhalten funktioniert bei Instrumenten wie die Trompete o. Horn, würde aber den Ansatz der Flöte schnell ruinieren. Vor allem wenn man bedenkt, dass weder die Querflöte noch die Shakuhachi Flöte mit aufgeblasenen Backen gespielt wird. Akikazu Nakamura meint: „Sie müssen es durch Manipulation im Kehlkopfbreich schaffen.“Diese Methode hatte der Sensei über 4 Jahre lang entwickelt, Ray Brooks hat 2 Jahre gebraucht sie zu erlernen. Eine kurze Erläuterung bekommt man zwar auf der Seite 209, aber es kann nicht einmal der Sensei wirklich erklären. Hier sind Beobachtung, Ausdauer und Experimentierfreudigkeit gefragt. Nur im Klammer erwähnt: Es wird betont, dass das Beherrschen und die Anwendung der Kreisatmung bei der für Shakuhachi geschriebenen Stücke unnötig ist, da die musikalischen Phrasen so komponiert sind, dass die jeweils auf einem Atemzug spielbar und auch so erwünscht sind. Die Autorin hat schon z.B. die Solo Sonate C-Dur von Bach, aber auch die Variationen der Carmen Phantasie mit Kreisatmung gehört. Es mag nicht Bläser o. auch Studenten vielleicht sehr beeindrucken. Für die Autorin liefen aber beide Produktionen Gefahr eine unlebendige „perpetuo mobile“ zu werden. Zu einem Blasinstrument gehört das Atmen nun mal dazu und das vermeiden zu wollen könnte die Natürlichkeit eines Blasinstrumentes rauben. Es soll hier aber nicht heißen, dass Kreisatmung etwas Schlechtes wäre. Es ist eine Technik, die man erlernen kann wie alles andere. Wichtig ist nur zu wissen, wo und ob diese Technik nahtlos und sinngemäß in ein Stück eingebaut werden kann oder eben nicht.
Und nun 3 Zitate die jeden Musiker zum nachdenken anregen sollte:
„Denken Sie beim Lernen überhaupt nicht daran, ob Sie Fortschritte machen. Üben Sie einfach um des Übens willen, der Fortschritt sorgt dann schon für sich selbst. Verwässern Sie die Schönheit des Lernens nicht durch das Haften an Zielen.“ /Teruhiko Ota Sensei/

„Bestätigungen sind von Narren in Auftrag gegeben…Kann man nicht Leidenschaft ohne einen Grund haben? Kann man nicht Shakuhachi spielen oder irgend etwas um seiner selbst anstatt um des Ansehens willen machen?“ /Sasaki Sensei/

„Recht hatte er, als er davon sprach, dass große Disziplin erforderlich sei. Ich ahnte damals schon, dass man ohne diese Disziplin kein Künstler sein konnte. Aber ich hatte selbst noch Disziplin zu lernen, eine Disziplin, hinter der nicht Gedanken an Erfolg oder Misserfolg stehen; eine Disziplin, in der das Bemühen und harte Arbeit sich selbst Lohn genug sind und zwanglos von selbst kommen, ohne Widerstand.“ /Ray Brooks/

Dieses Buch inspiriert in vielen Hinsicht und Ray Brooks musikalischer Weg kann für jeden Musiker als große Motivation dienen. Daher ist es von der Autorin wärmstens empfohlen. Um das Werk zu kaufen klicken Sie einfach auf Amazon.de

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