Das taktlose Kopieren von verbotenen Noten

Seit einiger Zeit ist das aktuellste Thema unter Musiker:  das Verbot Noten zu kopieren.

Das Kopieren von gedruckten Noten war noch nie erlaubt, aber nachdem bei diesem Vergehen keine Konsequenzen drohten und folgten, hat es sich in das Alltagsleben der Musiker rein geschlichen. Man hat dadurch nicht nur Geld gespart. Beim Umblättern oder z.B. in Kapellen war das Kopieren von Noten eine große Hilfe beim Einstudieren und Vorführen musikalischer Stücke. Man könnte noch unzählige Argumente auflisten, das Verbrechen bleibt trotzdem Verbrechen.

Dass man beim Kopieren einer Note kein schlechtes Gewissen hat, dass viele tatsächlich darüber nicht wissen, gerade ein Verbrechen zu begehen? Nun, hier könnte man auch lange diskutieren und den Schuld auf einander schieben.  Eines ist aber klar:
Das plötzliche, enorm strenge Regelung und Bestrafung von Kopieren schockiert die Musiker Szene.
Künstler und Verlage durch Kopieren finanziell zu schädigen ist sicherlich nicht der richtige Weg. Jede/r möchte schließlich für seine/ihre Arbeit anständig bezahlt werden, und von seiner/ihrer Arbeit leben können. Ausgerechnet Künstler geraten oft in die unangenehme Situation, dass man sie für ihre Arbeit nicht oder nicht ausreichend belohnen will. Komponisten und Arrangeure sind auch Künstler, auch wenn man sie oft auf der Bühne nicht agieren sieht.

Wie sieht die Sache bei Musikpädagogen aus?
Nun, es gibt leider viele Länder, in denen es kein staatlicher – von Fachleuten zusammengestellter- Unterrichtsplan gibt.
Beim Zusammenstellen eines Unterrichtsplanes werden Instrumental-und Tonleiterschulen, Etüden- und Fingerübungshefte, und Sammlungen von Vortragsstücke geprüft und gefiltert. Die die am besten ausschneiden, kommen in den Plan rein. Sehen wir mal an was für Vorteile so ein Unterrichtsplan bieten könnte:

  • der Lehrer hätte die Sicherheit von dem besten Material arbeiten zu können
  • Es erscheinen andauern neue Instrumentalschulen. Das alles immer durch zu prüfen erfordert enorme Arbeit, die hier gespart werden könnte.
  • Eltern und Kinder hätten ein klares Bild davon, welche Hefte notwendig sind und gekauft werden müssen.
  • dadurch hätte das Kind  immer nur gekaufte Noten, in denen reichlich Material zum spielen gäbe. (Das Kopieren von irgendwelchen Noten wäre also völlig unnötig.)
  • der Lehrer wäre nicht gezwungen teilweise von Heften zu unterrichten, die von Eltern ohne die Lehrkraft davor gefragt zu haben gekauft wurden, die aber leider häufig nicht die ausreichende Qualität für den Unterricht aufweisen können.

Falls das Kind dann doch etwas unbedingt spielen möchte, das im Plan nicht zu finden ist, hätte die Lehrkraft noch immer die Möglichkeit das passende Heft zu empfehlen, das dann gekauft werden könnte. Diese Methode wird in vielen mitteleuropäischen und östlichen Ländern seit langem verwendet, und das durchaus erfolgreich! (KünstlerInnen wie Anna Netrebko-Russland, oder Lang Lang-China, haben auch nach dieser Methode gelernt…) Ob diese Art von Unterrichten auch in den westlichen Länder zum Erfolg kommen kann, bleibt in der Zukunft verborgen und soll hier nicht beantwortet werden. Über dieses höchst spannende Thema können Sie eine Radio Sendung von „Das ist taktlos“ hier unter dem Titel „Verbotene Noten“ anhören.

Moderiert wird es von Theo Geißler und Marlen Reichert
Gäste:

  • Thomas Tietze (Justitiar des Bärenreiter Verlags)
  • Elisabeth Herzog (DTKV)
  • Alexander Strauch (Komponist)
  • StreicherBigBand „Bluestrings“ der Kreismusikschule Fürstenfeldbruck (Ltg.: Frank Wunderer)

Sie können die Sendung entweder im Ganzen oder auch nur im Teilen anhören.
Als letztes: Vergessen wir nicht, dass nicht nur das Kopieren von Noten sondern auch das Kopieren von Musik CDs und Filme unerlaubt ist…

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